Dorfleben

Bassenheimer Feste und Traditionen

Kirmes

Die Kirmes (ursprünglich Kirchweihfest) ist ein traditionelles Volksfest, das in vielen Städten und Dörfern gefeiert wird. Die Ursprünge der Kirmes reichen weit zurück und sind eng mit der Kirchweihe verbunden. Die Kirchweihe, auch als Kirchweih oder Kirchmess bekannt, war ursprünglich das Fest zur Weihe einer Kirche, bei dem der Jahrestag der Kirchweihe gefeiert wurde. Diese religiösen Feierlichkeiten wurden oft mit Tanz, Musik, Essen und Spielen kombiniert, was die Basis für die heutige Kirmes bildete.

Trotz der modernen Ausgestaltung der heutigen Kirmes ist die Verbindung zur Kirchweihe nicht verloren gegangen, was sich darin zeigt, dass am Kirmessonntag ein Gottesdienst in der Karmelenberghalle stattfindet.

Früher wurde die Kirmes auf dem ehemaligen Bolzplatz veranstaltet, wo sich heute die Karmelenberghalle befindet. Zwischenzeitlich fand die Kirmes im Karmelenbergweg statt, etwa auf Höhe des heutigen Wohngebietes „An der Kond“. Im Jahr 2024 feierte die Bassenheimer Kirmes ihr 25-jähriges Jubiläum auf dem Gelände rund um die Karmelenberghalle.

Kartoffelfest

Das Kartoffelfest in Bassenheim ist ein traditionelles Fest, das jedes Jahr im Oktober auf dem Walpot-Platz stattfindet. Veranstaltet vom Heimatverein Bassenheim, bietet das Fest zahlreiche regionale Spezialitäten rund um die Kartoffel, darunter Reibekuchen, Döppekoche und Schrottele. Das Fest ist ein Highlight im Jahreskalender der Gemeinde und zieht viele Besucher an, die die familiäre Atmosphäre und die regionalen Köstlichkeiten genießen. 2024 fand das 14. Kartoffelfest statt.

Turmblasen

In der Vorweihnachtszeit 1997 beschloss der Vorstand des Heimatvereins, sich bei seinen Mitgliedern und der Bassenheimer Bevölkerung für die Unterstützung zu bedanken. Einstimmig wurde entschieden, am 4. Adventsonntag zu einem weihnachtlichen Umtrunk auf den Walpot-Platz einzuladen. Der Platz füllte sich pünktlich mit Besuchern, doch der engagierte Koblenzer Trompeter weigerte sich aus Sicherheitsgründen, aus den Fensteröffnungen des Kirchturms zu spielen.

Stattdessen erklangen die Lieder aus den Fenstern des Rathauses. Bei einsetzendem Schneefall sangen alle mit, und so wurde aus dem vorgesehenen „Turmblasen“ ein „Rathausblasen“, das zur Tradition wurde, obwohl der Name „Turmblasen“ blieb.

Turmbläser gab es schon im Mittelalter. Ihre Aufgabe war es, von Türmen Signale zu geben, z. B. bei Feuer oder zur Zeitangabe. In Koblenz bliesen Nachtwächter von den Türmen der Liebfrauenkirche bis ins späte 18. Jahrhundert jede Viertelstunde ein Zeitsignal. Es gab auch Rathausbläser, oder auch „Rats-Trompeter“ genannt, die neben Hornsignalen kleine musikalische Darbietungen spielten. Seit dem 16. Jahrhundert wurde das Turmblasen vermehrt von Bläserchören mit Posaunen durchgeführt. In Bassenheim setzen wir diese Tradition fort, weshalb die Bezeichnung „Turmblasen“ auch für das Spiel aus dem Rathaus gerechtfertigt ist.

In den letzten Jahren hat sich das Fest „Turmblasen“ zu einem der meistbesuchten traditionellen Feste in Bassenheim entwickelt. Jedes Jahr zieht es zahlreiche Besucher an, die die festliche Atmosphäre genießen. Die Veranstaltung ist ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens der Gemeinde und erfreut sich großer Beliebtheit bei Jung und Alt.

St. Martin

Der Martinstag hat in Bassenheim eine besondere Bedeutung. Der heilige Martin ist nicht nur der Namenspatron der katholischen Pfarrkirche, sondern sein Name findet sich auch im St.-Martin-Kindergarten, der St.-Martin-Schule, in Namen der Martinsquelle (Bur), sowie als Straßen- und Flurbezeichnung (Martinshöhe, Martinstal). Am bekanntesten ist jedoch das Martins-Relief (Bassenheimer Reiter) in der Kirche, welches die Mantelteilungsszene zeigt und weit über die Gemeindegrenzen hinaus bei Kunstinteressierten bekannt ist. Martin von Tours, so sein offizieller Name, wird als volksnaher Heiliger schon seit vielen hundert Jahren verehrt.

Ein lebendiges Brauchtum ist der jedes Jahr stattfindende Martinszug, der besonders bei Kindern sehr beliebt ist. Die Lichterzüge zum Martinsfest haben ursprünglich heidnische Wurzeln. Die Martinslaternen haben ihre Vorläufer in den lodernden Freude- und Opferfeuern, die zu Ehren Wodans (Wotan) beim Erntedankfest entzündet wurden. Diese Feuer sollten das Licht und die Kraft der Sonne verstärken. Fackeln und Laternen sollten nach alter Vorstellung Fruchtbarkeit verbreiten und böse Einflüsse vertreiben.

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Heilige Martin in seiner Gestalt als Bischof oder als mantelteilernder römischer Offizier in dieses Brauchtum integriert. Im Jahr 1867 fand der erste organisierte Martinszug in Dülken am Niederrhein statt. Wann der erste Martinszug in Bassenheim stattfand, lässt sich heute nicht mehr belegen.

Der Martinstag selbst beginnt alljährlich mit einem Wortgottesdienst. Vor der Kirche versammeln sich die Teilnehmer und setzen sich, begleitet von der Musik der Blaskapelle, mit ihren Laternen in Bewegung. An der Spitze reitet St. Martin hoch zu Ross, stilgerecht als römischer Hauptmann gekleidet. Das Ziel des Zuges ist das Martinsfeuer, welches beim Eintreffen entzündet wird und hell zum Himmel emporleuchtet. Am Feuer werden zum Abschluss die Martinswecken an alle Teilnehmer verteilt.

Seit seiner Gründung im Jahr 1984 übernimmt der Heimatverein Bassenheim die Organisation des jährlichen Martinszuges. Die stetig steigende Zahl der verteilten Martinswecken zeigt, dass viele Besucher dieses Brauchtum schätzen und damit auch das Wirken des Heiligen Martin ehren.

Fastnacht/Karneval

Der erste Fastnachtszug in Bassenheim fand 1907 statt, mit Aloys Geisen als erstem Prinz. Wegen der beiden Weltkriege gab es lange keine Karnevalsumzüge. Am 27.11.1950 wurde eine neue Karnevalsgesellschaft gegründet. Die erste Kappensitzung am 14. 01.1951 begeisterte die Bassenheimer, was zu vielen neuen Mitgliedern führte. Anfang Februar 1952 fand eine erfolgreiche Kappensitzung statt, die zur Gründung eines Möhnenclubs führte. In einer Vollversammlung wurde einstimmig beschlossen, wieder einen Fastnachtszug zu veranstalten.

Wallfahrt nach Bornhofen

Die Wallfahrt nach Bornhofen ist eine tief verwurzelte Tradition im religiösen Leben der Region. Seit jeher spielen Pilgerreisen im christlichen Glauben eine besondere Rolle, da sie eine Form der Buße, der spirituellen Erneuerung und des persönlichen Gebets darstellen. Gläubige machen sich auf den Weg, um Gnade, Hilfe und Beistand von Gott zu erbitten, oft verbunden mit dem Wunsch nach Heilung oder der Erfüllung von Bitten.

Ein zentrales Ziel der Wallfahrten nach Bornhofen ist das dort ansässige Marienbild, das als gnadenbringend verehrt wird. Der rund 30 km lange Pilgerweg, wird traditionell zu Fuß zurückgelegt. Früher führte die Wallfahrtsroute von Winningen über Waldesch entlang der Hunsrückhöhenstraße nach Boppard. Von dort aus ging es mit dem Schiff weiter nach Bornhofen. Heute führt der Pilgerweg über Kobern und Niederfell, entlang des Aspeler Bachs, vorbei am Reiterhof Nasseck. Nach der Überquerung der Hunsrückhöhenstraße geht es Richtung Boppard, wo die letzte Etappe der Reise, die Schifffahrt nach Bornhofen, beginnt.

Ehemalige alte Bräuche und Traditionen

Erntedankfest

Das Erntedankfest war ein traditionelles Fest, das in vielen Kulturen gefeiert wurde, um den Abschluss der Erntezeit zu würdigen und Dankbarkeit für die Ernte und die Gaben der Natur auszudrücken. Es fand meist im Herbst statt und beinhaltete einen Gottesdienst, bei dem die Erntegaben gesegnet wurden. Das Fest betonte die Bedeutung der Landwirtschaft in Bassenheim und die Abhängigkeit der Menschen von den natürlichen Ressourcen.

Weißer Sonntag

Der Weiße Sonntag, der Sonntag nach Ostern, spielte früher eine wichtige Rolle im katholischen Kirchenjahr, insbesondere in Bezug auf die Erstkommunion. Die Kinder wurden oft monatelang im Katechismus und durch spezielle religiöse Unterweisungen auf diesen Tag vorbereitet. Sie lernten über die Bedeutung der Eucharistie, die Sakramente und die Grundlagen des katholischen Glaubens. So wurden auch die Bassenheimer Kinder zweimal wöchentlich nachmittags in der Kirche durch Pfarrer Mehren unterrichtet.

Der Weiße Sonntag war traditionell der Tag, an dem die katholischen Kinder das Sakrament der Erstkommunion empfingen. Dies markierte einen wichtigen Schritt in ihrer religiösen Erziehung und ihrer Integration in die kirchliche Gemeinschaft.

Die Zeremonie selbst war sehr feierlich. Die Kinder trugen festliche weiße Kleidung, was dem Tag seinen Namen gab und Reinheit und Neuanfang symbolisierte. Der Weiße Sonntag war traditionell der Tag, an dem die katholischen Kinder das Sakrament der Erstkommunion empfingen. Dies markierte einen wichtigen Schritt in ihrer religiösen Erziehung und ihrer Integration in die kirchliche Gemeinschaft.

Der Tag wurde oft mit Familienfeiern und gemeinschaftlichen Festen begangen. Es war ein freudiger Anlass, der sowohl religiöse als auch soziale Bedeutung hatte.

Brunnenfest (ursprünglich Bur-Fest)

Zwischen 1986 und 1987 wurde das Bur-Fest auf dem Bur-Gelände veranstaltet. Aufgrund von Ruhestörungen wurde es ab dem darauffolgenden Jahr zum Brunnen am Walpotplatz verlegt.
Das Brunnenfest fand jährlich im Wechsel mit dem Kirchfest in den Sommermonaten um den geschmückten Brunnen statt.

Das Fest entwickelte sich zu einer erfolgreichen Veranstaltung. Oft ging das Bier aus, sodass die Bassenheimer Gastwirte einspringen mussten.

Ein beträchtlicher Teil der Einnahmen des Festes wurde zur Errichtung der Grillhütte und zur Restaurierung der Marienkapelle verwendet.

Marienprozession zum Karmelenberg

Zu diesem Brauch fehlen leider detaillierte Informationen.

1932: Marienprozession zum Karmelenberg

Das Klappern

Jeder Bassenheimer hat am Karfreitag oder Karsamstag, meist in aller Herrgottsfrühe, das Rappeln und Klappern gehört, unterbrochen des Öfteren von dem Ruf „Et hat ... Uhr jelaut.

Was hatte es mit diesem „Osterklappern“ auf sich? In vielen Gegenden hieß es, dass am Gründonnerstag die Glocken „sterben“ oder, dass die Glocken „nach Rom wallfahrten gingen.“ Als Ersatz für die dann nicht mehr vorhandenen Glocken entstand der uralte Brauch des Klapperns. So wurde das Morgen-, Mittag- und Abendläuten durch das Klappern ersetzt. Man brachte auch die aus vorchristlicher Zeit stammenden »Lärmbräuche« (zum Vertreiben böser Geister) mit diesem Klappern in Zusammenhang.

In Bassenheim wurde dieser Brauch von den Messdienern gepflegt. Eine Schar von Kindern und Jugendlichen zog an den beiden Tagen durch alle Straßen Bassenheims: morgens um 7.30 Uhr, mittags um 12 Uhr und abends um 19 Uhr.

Der krönende Abschluss für alle Beteiligten war das Sammeln am Karsamstag. Dabei wurden alle Häuser „abgeklappert“, und man bat um eine kleine Spende.

Die Form dieser Spende hat sich im Laufe der Jahre verändert: Statt dem früher beliebten Osterei wurde häufiger ein Geldbetrag gespendet, den sich die Kinder und Jugendlichen dann untereinander aufteilten.

Bildverzeichnis

  • Rüdiger Färber, 2009, http://www.bilderausbassenheim.de/html/altere_fotos.html