Sonstiges

Bimssteinherstellung in Bassenheim

Bims, auch als „weißes Gold“ bekannt, spielte in den 1950er und 1960er Jahren eine entscheidende Rolle für den wirtschaftlichen Aufstieg vieler Landbesitzer in Bassenheim. Dieser wertvolle Bodenschatz, der vor Jahrtausenden durch vulkanische Aktivitäten entstand, prägt bis heute die Geschichte und das wirtschaftliche Leben der Region.

Die Bedeutung von Bims für den Hausbau

Schon im 20. Jahrhundert erkannte man die zahlreichen Vorteile von Bims. In mühevoller Handarbeit wurden Bimssandsteine hergestellt, die aufgrund ihrer Stabilität und ihres geringen Gewichts im Hausbau sehr geschätzt waren. Bims wurde nicht nur für den Bau von Wänden genutzt, sondern auch häufig als Dämmmaterial für Decken eingesetzt. Der vergleichsweise einfache Abbau machte ihn zudem als Rohstoff besonders attraktiv. Auch heute bleibt Bims ein gefragter Baustoff.

Die geologische Entstehung des Bims

Der Bims in der Region Bassenheim geht auf einen gewaltigen Vulkanausbruch zurück, der vor über 10.000 Jahren im Laacher-See-Becken stattfand. Starke Westwinde trugen die Vulkanasche vor allem ins Neuwieder Becken und bis in den vorderen Westerwald, wo sich Schichten von Bims mit einer Höhe von bis zu 10 Metern ablagerten. Bassenheim liegt am südwestlichen Rand dieses abbauwürdigen Gebiets, wo die Bimsvorkommen weniger ergiebig und von geringerer Qualität sind. Verunreinigungen durch Stein- und Sandpartikel beeinflussen zusätzlich das Gewicht und die Qualität des Materials.

Der Wandel in der Bimssteinproduktion

Der Abbau begann stets, nachdem die oberste Humusschicht, der Mutterboden, entfernt war. Früher erfolgte dies noch manuell, mit Hacke und Schaufel. Doch mit dem technischen Fortschritt kamen auch in Bassenheim moderne Maschinen zum Einsatz. Planierraupen, Bagger und Lkws steigerten die Abbaumengen beträchtlich. Handschlagmaschinen wurden durch vollautomatische Produktionsanlagen ersetzt, um die stetig wachsende Nachfrage nach rheinischen Bimssteinen zu decken. Besonders in den Nachkriegsjahren, als der Wiederaufbau florierte, erlebte die Bimsindustrie eine Blütezeit.

Früher wurde Kalk als Bindemittel bei der Herstellung der Bimssteine verwendet, doch Zement ersetzte mit der Zeit den Kalk. Nach der Formung wurden die Steine in sogenannten „Arken“ – speziellen Trockenlagern – aufgestellt, um durch Lufttrocknung für den Transport vorbereitet zu werden. Diese modernen Produktionsmethoden ermöglichten es, die hohe Nachfrage nach Bimssteinen sowohl regional als auch überregional zu decken.

Heute sind die Bimsvorkommen in Bassenheim nahezu erschöpft, und von den einst zahlreichen Bimssteinherstellern ist nur noch die Firma Schnuch übrig geblieben. Dennoch bleibt der Bimsabbau ein bedeutender Teil der Geschichte und Entwicklung der Region, dessen Erbe bis heute spürbar ist.

  • Heimatkalender, Heimatverein Bassenheim